TiggerTom

Meine Art und Weise,
dem Tag zu zeigen, dass ich ihn Liebe!

25. Austria Triathlon - Ironman Podersdorf 2012

Es ist vollbracht - sub-9h Weltrekord beim Ironman in Podersdorf! Als erster Rollstuhlsportler der Welt konnte ich einen Ironman Triathlon unter 9 Stunden absolvieren. Mit 8h44min17sec konnte ich den neuen Weltrekord sogar deutlich unter die magische Grenze setzen. Dazu war ein echter Kraftakt an meiner körperlichen Grenze und am oberen Ende meiner Leidensfähigkeit nötig.

Gesamt - 8h44min17sec / 5.!!! von 202 Finishern
Schwimmen (3,8Km) - 1h 10min 57sec / 29. (inklusive Wechselzone)
Handbiken (180Km) - 5h 20min 48sec / 95.
Rennrollstuhl (42,2Km) - 2h 09min 15sec / 1.
Rest - Wechselzone

Es war und ist für mich mein erklärtes Saisonhighlight gewesen, denn die Idee von sub-9h entstand genau vor einem Jahr. Dass die Form stimmt war ja schon seit Mai klar und ich konnte noch etwas nachlegen. Mir war im Voraus bewusst, dass sich die sub-9h auf der Handbikestrecke entscheiden würden. Doch war die Rechnung etwas anders als gedacht. Der Plan war um 1h zu Schwimmen, unter 6h am Handbike (wenn alles super 5h45min) und um 1h55min im Rennrollstuhl. Aber Pläne sind halt nur im Kopf.

Der Start war wie immer ein Gedränge und zum "Willkommen" habe ich gleich zwei Fersen ins Gesicht bekommen. Es startet ja Ironman und Halb-Ironman gleichzeitig und deswegen ist es fast noch schlimmer, da die "Halben" noch härter wegschwimmen. Was am Neusiedlersee dazukommt ist die unglaubliche Unterwassersicht von genau 5cm (hab es vorm Start getestet) und dass es zwischendurch, dank der 70cm-100cm Wassertiefe, eher einem Wandertag gleicht als einem Schwimmen. Der See war doch etwas wellig und so habe ich mich sehr schwer getan. 2/3 der Strecke bin ich alleine geschwommen und war als Land in Sicht kam, schon ziemlich froh. Ich brauchte keine Infos, mir war bewusst dass ich sicher hinter dem Plan lag. Im Nachhinein wenn ich sehe, dass der Sieger auch 1h02min benötigte, bin ich mit meinen 1h10min sehr zufrieden.

Aber mir war bewusst, dass ich jetzt Gas geben muss. So gab ich von Anfang der Radstrecke mehr als geplant. Nach Runde 1 (30Km) und einer Zeit von 51min35sec, kam mein Grinsen zurück. Wenn ich das halten kann, dann geht es sich sicher aus. Runden 1-4 wurden nur durch einen Trinkrucksackwechsel (Danke Schatz) kurz unterbrochen, aber sonst lief es super. Ab Runde 5 wurde es etwas windiger, wärmer und vor allem begann mein rechter Unterarm zu schmerzen.
Aber dennoch konnte ich die Leistung annähernd gleich halten. Als ich am Ende der Radstrecke auf die Fahrzeit blickte, hat mich fast der Schlag getroffen. 5h20min - Wahnsinn besser als ich geträumt hatte. Das sind fast 34Km/h Schnitt über 180Kilometer bei 390Höhenmeter (der höchste und niedrigste Punkt liegen aber nur 9 Höhenmeter auseinander). Jetzt war mir klar, dass der Plan aufgeht!

Die Wechsel waren beide voll OK und so ging es ans Rennrollstuhlfahren. Inzwischen waren die Temperaturen auf unerträgliche 37°C (gefühlte 1000°C) und mehr gestiegen. Ich merkte gleich zu Beginn, dass ich die Technik nicht wirklich gut umsetzen konnte, da ich vom Handbiken doch schon gezeichnet war. Unter 9h würde ziemlich sicher kein Problem mehr sein, doch die geplanten 1h55min würden es nicht werden. Ich musste 5 Mal stehen bleiben und mich mit Wasser übergießen, sonst wäre ich gestorben. Mein Unterarm schmerzte während des ganzen Marathons heftig und hatte ein leicht taubes Gefühl. Aber ein bisschen Leiden muss man für Rekorde halt auch. In der letzten Runde gab ich dann noch alles und bin mit einem RIESEN Grinser nach 8h44min als Gesamt 5. über die Ziellinie gefahren. PERFEKT - es muss nicht immer genau nach Plan laufen - Hauptsache der PLAN geht auf! ;-) :-)

zur Ergebnisurkunde...
genaues Ergebnis unter PENTEK timing ....

Am nächsten Tag kam dann noch eine große Überraschung für mich.
Denn die Veranstalter haben mich wirklich als 5. in die Gesamtwertung aufgenommen. Ich wurde bei den Top10 mitaufgerufen und habe auch das Preisgeld erhalten. Damit habe ich gar nicht gerechnet und das hätte ich auch nicht erwartet. Es zeigt mit, dass man verstanden hat was es für eine sportliche Leistung war und kann nur DANKE!!! zu den Veranstaltern sagen.

Der Wettpampf wurde von ServusTV mitdokumentiert und wird in der Sendung "Augenblicke" gezeigt werden.
Danke auch an meine Freundin und Freunden für die Unterstützung und Anfeuerung (lupenreine Welle)!

Der erste und einzige Rollstuhlsportler unter 9h zu sein ist natürlich eine super Sache. Man muss aber auch erwähnen, dass ich diese Leistung nur auf einem annähernd flachen Kurs abrufen kann. Aber es ist sicher eine neue Messlatte und ich hoffe, dass andere Rollstuhlathleten versuchen den Rekord weiter zu verbessern. Auch ich bin noch nicht am Ende angelangt. Unter 8h30min ist sicher möglich!!! ;-)