TiggerTom

Meine Art und Weise,
dem Tag zu zeigen, dass ich ihn Liebe!

Ironman Lanzarote 2012

Neue "magische" Rekordzeit beim härtesten offiziellen Ironman der Welt mit 11h22min49sec. Der alte Rekord war bei 14h08min und wurde von Marc Herremans gehalten. Es war wirklich sehr, sehr hart. Dass ich den Rekord um 2h46min verbessern konnte ist fast etwas surreal. Die volle Konzentration auf den Sport zahlt sich voll aus und ich konnte in den letzten 6 Monaten "the next level" erreichen. Aber oben bin ich noch lange nicht!

Gesamtzeit: 11h22min49sec
3,8Km Schwimmen: 1h02min59sec
180Km (2550HM) Handbiken: 8h12min14sec
42,2Km Rennrollstuhl: 1h58min20sec
Gesamtrang 368 von 1436 Finisher / zur Ergebnisliste...

Das Ziel war eine Zeit unter 13h, wenn es gut läuft vielleicht an die 12h heranzukommen. Aber es ist sehr gut gelaufen und so bin ich selbst noch immer von der Endzeit überrascht. Marc ist ja auch kein Nobody, sicher war ich auch auf Hawaii schon 41min schneller als er, aber 2h46min!? GENIAL!
Aber ich habe dafür geblutet und zwar RICHTIG!

Der Schwimmstart war ganz OK und auf den ersten 800 Metern gab es die übliche Rauferei, dieses Mal hab ich mehr eingesteckt als ausgeteilt. Danach konnte ich aber einen sehr guten Rhythmus finden. In der 2. Runde habe ich dann etwas hinten reingehängt um die Kräfte nicht ganz zu vergeuden. Aber trotzdem war die 2. Runde nach dem Gefühl nach die Schnellere. Eine Schwimmzeit von 1h02min (mit Einstieg in den Rolli und Anfahrt – wahrscheinlich reine Schwimmzeit unter 1h!) ist bei dem Wellengang und einem 2 mal zu schwimmenden Rundkurs im offenen Meer, für mich fantastisch (späterer Sieger 54min - sprich praktisch in der 2. Spitzengruppe). Wahrscheinlich Bestzeit, innerhalb eines Ironman-Bewerbes. Danke an Karl Schweiger für das Schwimmtraining und an Camaro für den neuen Anzug, der ist genial. Bei der sehr langen Anfahrt zur ersten Wechselzone, im Sand war nur eine schmale Matte verlegt, hat es 2 mal die Vorderräder des Rollstuhls gefangen und uns überschlagen. Einmal mich, den Rollstuhl und meinen Helfer und einmal nur mich, weil mein Helfer den Rollstuhl festgehalten hat. :-)
Das Handbiken war brutal hart, ich hatte immer Druck auf der Kurbel, bergauf wie bergab und dazu kam noch ein Mix aus sehr heiß, sehr windig und sehr schlechten Straßen. Es war zum Glück nicht durchgehend sehr heiß, sonst wär ich glaube ich gestorben. Ich hatte auch wieder Gefühlsschwankungen von: glücklichster Mensch auf der Erde bis grundlos Tränen in den Augen. Ich hab mich dann einfach immer wieder selbst motiviert - wie: "Was erwartest du beim härtesten Ironman der Welt? Das es leicht ist!?" Es hat gut funktioniert und ich konnte eine höhere Leistung gehen als eigentlich geplant. Leider ist seit einem Monat mein Leistungsmesser defekt, so konnte ich nur nach Puls fahren, die Durchschnittswatt und der Wattverlauf wären sehr interessant gewesen. Einmal ist mir die Kette abgesprungen, ich musste mich zwar auf die Straße raussetzen, aber nach 2 Minuten war alles wieder OK. Im Bikeziel, als ich die Zeit sah, wurde ich nochmals zusätzlich motiviert und habe beim Rennrollstuhlfahren alles rausgequetscht. Ich konnte nicht immer voll fahren, da die Strecke teilweise eng war und ich auf die Läufer achtgeben musste (Danke an mein spanisches Läuferwarnsystem mit Fahrrad), aber es war in Anbetracht auf die teilweise sehr anspruchsvolle Strecke super. Ein kleiner Zusammenstoß mit meinem Läuferwarnsystem und ein- zweimal ist es knapp geworden, aber sonst keine große Aktion. ;-)
Die letzte Runde war dann fast nur mehr im Kopf, denn Zahnfleisch war keines mehr da! Im Ziel hatte ich dann den üblichen verschwommenen Blick und durch einen leichten Hitzeschlag konnte ich schon ein paar Sterne sehen. So kommt ma halt einfach ins Ziel und ned anders! Was soll ich noch sagen, die Zeit ist GENIAL und ich bin sehr stolz!
Wenn man sich nach 1,5h im Handbike fragt: “Wie soll ich diesen Speed und diese Leistung über die volle Strecke durchhalten!?“ und es dann trotzdem weitere 6,5h tut – DAS ist Ironman und Ironman (Leidensfähigkeit) findet im Kopf statt!!!
Im Ziel hatte ich das positive Gefühl als wäre ein Teil von mir auf der Strecke zurückgeblieben.

In der Nacht konnte ich auf Grund der großen Grenzbelastung, trotz der enormen Müdigkeit und dem ausgelaugten Gefühl praktisch kein Auge zu tun, aber das ist eben auch Ironman.
Die Paratriathleten Stéphane Rouyer (Neuroproblem / normales Rennrad, Rennrollstuhl) und Javier Merida Prieto (Oberschenkel amputiert / normales Rennrad einbeinig, Lauf mit Prothese) haben das Rennen ebenfalls beendet. Brav hinter mir und der Stumpf von Javier hat am nächsten Tag nicht gerade gesund ausgesehen. Aber Hut ab!
Am Sonntag ging es dann zur Siegerehrung und um 23:30 dann endlich mal ins Bett.
Montagfrüh habe ich dann den Teil von mir auf der Rennstrecke wieder eingesammelt und es ging back home!

Jetzt erholen und dann geht´s auch schon weiter ...